Strafprozess am Landgericht Saarbrücken
Mehrjährige Haftstrafen wegen Millionen-Betrugs
Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück. Sie haben über Jahrzehnte im Bereich Versicherungen und Finanzdienstleistungen gearbeitet und sind heute zwischen 56 und 65 Jahre alt. Einer von ihnen betonte: „Wir hatten definitiv zu keinem Zeitpunkt vor, unsere Kunden zu betrügen. Niemals.“ Man habe gemeinsam mit den Kunden ein gutes Geschäft machen wollen. Zum Vorteil beider Seiten. „Wir haben daran geglaubt. Zu 100 Prozent. Sonst hätten wir es nicht gemacht.“ Aber leider sei das Anlagemodell gescheitert, so der Angeklagte.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist dieses Scheitern kein Zufall. Das Ganze sei ein kriminelles Schneeballsystem gewesen, in dem die Gewinne der einen Anleger mit dem Kapital der anderen Anleger bezahlt worden seien. Das habe überhaupt nicht gutgehen können. Auch die Richter ließen kein gutes Haar an dem Geschäftsgebaren der Angeklagten. In einem Modell ging es demnach um Lebensversicherungen oder Bausparverträge von Kunden. Diese wurden vor Fälligkeit an Alphapool abgetreten, von einem Rechtsanwalt gekündigt und zum Rück-
kaufwert mit der Versicherung abgewickelt. So kam das Saarbrücker Finanz-Unternehmen an Geld. Dieses Geld sollte anschließend in Immobilien und Immobilienkredite investiert werden und sich so deutlich vermehren. Am Ende sollte sich das eingesetzte Kapital der Anleger innerhalb von zehn bis 15 Jahren verdoppeln – für mehr als 900 Anleger ein offenbar verlockendes Angebot.